Hundeelend an der Costa Blanca

"Die Lebensumstände von Jagdhunden und Wachhunden sind für einen Tierschützer teilweise unerträglich !"

  Ausgehungerte Jagdhunde am Ortsrand von Teulada (Provinz Alicante)

Was ist mit Hundeelend gemeint?

Wenn wir als Tierschützer von Hundeelend sprechen, beziehen wir uns vor allem auf die Lebensumstände

  • angeketteter Wachhunde, die häufig ungeschützt Regen, Hitze oder Kälte ausgesetzt sind
  • in enge Verließe eingesperrte Jagdhunde
  • als „Brutmaschinen“ missbrauchter Hündinnen, die auf engsten Raum leben müssen
  • nicht mehr „nützlicher“ Jagdhunde, die vernachlässigt bzw. ausgesetzt werden.

Wer nicht Tierschützer ist, begegnet dem Hundeelend mehr durch Zufall. Die Situation ist anders, wenn man im Hinterland spazieren geht. 

In einem Schuppen auf dem Lande werden nicht unbedingt Gerätschaften aufbewahrt, wie das Bild weiter unten belegt. Es können sich darin durchaus Jagdhunde in engen Käfigen befinden.

abgelegene Hütte im Jalon-Tal

Das Innere der Hütte

Manchmal reicht es schon am Ortsrand Teuladas oder Benissa spazieren zugehen, um dem Hundeelend zu begegnen!

Was wir als Tierschützer dagegen tun

Wir suchen das Gespräch mit dem Hundehalter

Unsere Erfahrungen  mit dieser Vorgehensweise sind gemischt:

  • bei kleineren Verstößen sind Hundehalter oft einsichtig. Dies gilt insbesondere, wenn es sich um ein Haustier handelt und der Besitzer zur jüngeren Generation gehört.  
  • äußerst geringe Chancen haben dagegen Gespräche im Fall von Wachhunden oder Jagdhunden. Gerade diese Tiere hätten unsere Hilfe dringend nötig, da sie oft unter erbärmlichen Umständen leben müssen.

Wir haben inzwischen die Hoffnung aufgegeben, durch ein Gespräch mit Besitzern von Nutzhunden etwas verändern zu können.  Zu oft wurden unsere Mitarbeiter in der Vergangenheit

  • angeschrien oder sogar physisch bedroht
  • in Einzelfällen wegen angeblichem Hausfriedensbruch angezeigt und vor Gericht gezerrt.

Erschwerend erweist sich, dass es sich bei diesen Tierhaltern meistens um „einfach gestrickte“ Männer („Machos“) handelt, die sich von einer Frau nichts sagen lassen wollen.

Und dies erst recht nicht, wenn es sich bei der Tierschützerin um eine Ausländerin handelt.

Wir zeigen grobe Verstöße direkt bei den zuständigen Behörden an

Da Gespräche  mit Tierhaltern bei schwereren Verstößen keine Chance auf Erfolg haben, wenden wir uns inzwischen in diesen Fällen direkt an

  • die zuständigen Ressortleiter(innen) in den Rathäusern bzw.
  • die Guardia Civil.

Wir machen Verstöße öffentlich

Wir sind der festen Überzeugung, dass wir ohne Unterstützung durch die Bevölkerung und Touristen das Schicksal von Hunden in unseren Gemeinden nicht entscheidend verbessern können.

Unsere Öffentlichkeitsarbeit auf Facebook sowie in lokalen und regionalen Medien zielt darauf ab,

  • Ortsansässige über  die Rechte von Hunden (und anderen Tieren) zu informieren
  • Grobe Verstöße öffentlich zu machen
  • mit der oft vertretenen  Meinung zu brechen, dass sich das Verhalten der Tierhalter durch „kulturelle Unterschiede“ erklären lässt
  • Ortsansässige und Touristen zum Handeln zu animieren.

Eine relativ neue Möglichkeit, auf schwere Fälle von Tierschutz-Verstössen oder auf ein grundlegendes Tierschutzproblem aufmerksam zu machen, sind Petition-Plattformen wie Change.org.

Sie machen es möglich, dass ein lokales Problem weltweite Aufmerksamkeit erhält. Gerade für Gemeinden, die stark vom Tourismus abhängen, ist es äußerst unangenehm, wenn ihr Name in Zusammenhang mit der Misshandlung von Tieren fällt.

Eine Petition zur Rettung der am Ortsrand von Teulada verhungernden Jagdhunde wurde am 21.1.2019 gestartet. Sie richtet sich direkt an den namentlich genannten Bürgermeister der Gemeinde Moraira-Teulada..

Bereits nach wenigen Stunden hatten fast 500 Personen unterschrieben und 10 Tage später am Morgen des 1.Februar waren es bereits 4500 Unterschriften !

Was uns zutiefst frustriert

Wenn wir als Tierschützer etwas für die Tiere in unserer Region erreichen wollen, geht dies nur, wenn uns die zuständige Person im Rathaus aktiv unterstützt. 

Unsere bisherigen Erfahrungen mit Rathäusern

Am ehesten können wir mit Unterstützung rechnen, wenn  es sich bei der Ressortleiterin um eine Tierfreundin handelt. Dagegen bewegt  sich meistens nichts, wenn

  • eine persönliche Beziehung zwischen Ressortleiterin und dem Tierhalter besteht
  • ein Verstoß von einem "wichtigen" Bürger der Gemeinde begangen wurde oder
  • es sich um eine potentiell gewalttätige Person (z.B. Drogenabhängiger) handelt.

Selbst bei Vorlage eindeutiger Belege (Fotos, Videoaufnahmen) wird bei diesen Voraussetzungen ein Tierschutzproblem nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit angegangen.

Nachkontrollen finden unseres Wissens bisher nicht statt. 

Wenn wir nach einiger Zeit wieder die Stelle besuchen, an der wir einen Verstoß beobachtet und anschließend angezeigt haben, stellen wir nur in Ausnahmefällen eine deutliche Besserung der Lebensbedingungen der betroffenen Tiere fest.