Bekämpfen des Katzenelends an der Costa Blanca

Tierschutzalltag eines Vereins, der sich mit Freiwilligen aus verschiedenen Ländern um herrenlose Katzen kümmert.

Was ist mit Katzenelend gemeint?

Der Deutsche Tierschutzbund und andere Tierschutzorganisationen beklagen seit Jahren die Lebenssituation freilebender Katzen in Deutschland und in südlichen Ländern Europas. Diese sind häufig

  • unterernährt
  • leiden unter ernsthaften Krankheiten und
  • ihr Leben ist durch Menschen und Straßenverkehr bedroht.

Tierschützer, Tierärzte und für Tierschutz zuständige Behörden im deutschsprachigen Raum verwenden in diesem Zusammenhang das Wort „Katzenelend“ (1) (2) (3) (4) (5).

Situation herrenloser Katzen - Costa Blanca

PLUTO protectora animales ist seit mehr als 10 Jahren an der Costa Blanca als Tierschutzverein tätig.

In dieser Zeit ist wohl kein Tag vergangen, an dem nicht mindestens ein Mitarbeiter des Vereins mit einem schweren Katzenschicksal konfrontiert wurde.

Einige Beispiele aus dem Tierschutzalltag

  • Wenige Wochen alte Kätzchen werden in Müllbehältern entsorgt oder irgendwo in einem Karton (z.B. vor einer Tierarztpraxis, an der Strasse oder vor einem Supermarkt) abgestellt.

  • Unerwünschte Katzen werden von ihren Besitzern – teilweise zusammen mit ihrem Nachwuchs – aus dem fahrenden Auto geworfen.

  • Freilebende Katzen verschwinden spurlos. Sie kommen im Straßenverkehr um, werden erschossen oder auf andere Weise getötet.
  • In Wohngebieten oder in deren Nähe lebende Straßenkatzen werden – teilweise mit dem Segen der Stadtverwaltung - eingefangen und zwangsweise umgesiedelt.
  • Betreuer von Futterstellen und Mitarbeiter an Kastrationsaktionen werden immer wieder mit Tieren konfrontiert, die unter ernsten Krankheiten wie Katzenaids, Leukose, Gingivitis oder Ohren-/Nasenkrebs leiden.

Ursachen des Katzenelends

Tierhalter lassen ihre Katzen unkastriert

Der Ursprung des Problems sind Katzen, die von ihrem Besitzer aus

  • Gleichgültigkeit
  • Kulturellen Gründen
  • Geldmangel
  • Aberglauben

nicht kastriert wurden und sich dennoch frei außerhalb des Hauses bewegen konnten.

Freigänger sorgen für unerwünschten Nachwuchs.
Der unerwünschte Nachwuchs der Freigänger hat nur dann eine Chance auf einer dauerhaftes Zuhause, wenn er in eine Pflegestelle eines Tierschutzvereins kommt und von dort nach einigen Monaten grenzüberschreitend vermittelt wird.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass ein Großteil des Nachwuchses gleich getötet wird oder aber zur Erhöhung des Bestandes freilebender Katzen beiträgt.

Katzen vermehren sich rasend schnell
Eine Katze kann pro Jahr zwei Würfe mit mindestens drei Kätzchen großziehen (6).

So wird schnell aus einer einzigen Katzenfamilie eine große Zahl unerwünschter Katzen, die sich auf Nahrungssuche in Städten und dem Land machen.

Verwilderte Katzen sind häufig nur schwer auffindbar

Verwilderte Katzen versuchen den Kontakt mit Menschen zu vermeiden. Sie sind scheu und verlassen häufig erst ihre Verstecke, wenn es dunkel wird.

Ihre Verstecke sind oft nur schwer auffindbar. Die Abkömmlinge von einst zahmen Hauskatzen leben beispielsweise in

  • Bauruinen,
  • auf Fabrikgeländen
  • Gärten leerstehender Urlaubsvillen,
  • Grünzonen in städtischen Siedlungsräumen oder
  • im dünn besiedelten ländlichen Raum.

Dies stellt für Mitarbeiter von Tierschutzvereinen, die den ständigen Anstieg der Zahl verwilderter Katzen human einschränken wollen, ein großes Problem dar.

An Kastrationsprogrammen mitarbeitende Vereinsmitglieder und Freiwillige sind daher darauf angewiesen, dass sie auf die Aufenthaltsorte verwilderter Katzen aufmerksam gemacht werden.

Kastrationsprogramme kosten viel Geld und sind zeitintensiv

Selbst unter tatkräftiger Mitarbeit der Bevölkerung ist es leider nur möglich, einen Teil der verwilderten Katzen einzufangen und kastrieren zu lassen. Denn es besteht nicht nur das Problem, die Katzen aufzufinden.

Um ein großflächiges Kastrationsprogramm durchzuführen, bedarf es zudem

  eine große Anzahl Freiwilliger, die sich für zeitintensive Kastrationsprogramme zur Verfügung stellen

  ausreichend Katzenfallen, denn verwilderte Katzen sind scheu und lassen sich nicht wie ein zahmes Haustier widerstandslos in einen Transportbehälter stecken

  viel Geld für tierärztliche Rechnungen.

Diese Bedingungen sind im Allgemeinen nicht gegeben.

Es gibt unzureichend Nahrung für herrenlose Katzen

Verwilderte Katzen besitzen keine ausreichende Nahrungsbasis für sich selber und ihren Nachwuchs. Sie haben über die Jahrhunderte die Fähigkeit verloren, sich selbst ausreichend zu ernähren (1).

Trotz des noch vorhandenen Jagdsinns können sie nicht von Mäusefang allein leben, sondern sind auf Ernährung durch den Menschen angewiesen.

Eine ausreichende und tiergerechte Ernährung durch Menschen ist vielfach aber nicht gewährleistet.

Daher versuchen sich die Tiere von Essensabfällen zu ernähren und klettern hierfür in Müllbehälter und reißen im Freien stehende Müllsäcke auf.

Oder sie suchen in Gärten und Häusern nach Nahrung. Dieses Verhalten hat zum Teil drastische Reaktionen von Bewohnern und Anwohnern zur Folge, für die eine Zwangsumsiedlung nur ein Beispiel ist.

Die Nahrungssuche findet in Gefahrenzonen statt

Auf der Suche nach Nahrung sind freilebenden Katzen der Gefahr ausgesetzt, von einem Auto verletzt oder gar getötet zu werden.  Dies gilt umso mehr, wenn sich die Tiere vor allem bei eintretender Dunkelheit auf Nahrungssuche begeben.

Nur wenige kümmern sich für den Gesundheitszustand der Tiere

Freilebende, herrenlose Katzen haben ein vergleichsweise kurzes Leben. Hierbei spielen Krankheiten eine wesentliche Rolle.

Denn zunächst einmal fühlt sich niemand für die Gesundheit verwilderter Katzen verantwortlich. Auch Privatleute, die aus eigenem Antrieb in ihrer Umgebung lebende Katzen regelmäßig oder zumindest während eines Urlaubsaufenthalts füttern, werden nur in Ausnahmefällen eine kranke Katze behandeln lassen.

Dies ist verständlich, denn dieser Personenkreis besitzt weder eine Katzenfalle, noch hat er  Erfahrung im Umgang mit den scheuen Tieren. Bestenfalls ruft man einen Tierschutzverein an und bittet um Unterstützung.

Was wir gegen das Katzenelend tun

Kastration & Vermittlung geeigneter Tiere

Der Schwerpunkt der Aktivitäten unseres Tierschutzvereins wurde von Anfang an auf die Kastration  herrenloser Katzen gelegt, da dort der Ursprung des Elends ist.

Ziemlich schnell kam dann auch die Vermittlung von gesunden und zur Adoption geeigneten Tieren hinzu.

Glücklicherweise war der Verein in der Lage, über die Jahre eine große Zahl von Katzen in der Region und grenzüberschreitend zu vermitteln.

Kastration & Einrichtung betreuter Futterstellen

Nicht vermittelbare freilebende Katzen werden von Vereinsmitgliedern nach einer tierärztlichen Untersuchung und Sterilisierung wieder an ihnen vertrauten Orten ausgesetzt.

Danach werden betreute Futterstellen eingerichtet, an denen der Gesundheitszustand der Tiere weiter überwacht werden kann.

Da die Betreuer sich immer um dieselben Futterstellen kümmern, können sie Neuzugänge schnell erkennen.

Neuzugänge werden ebenfalls eingefangen und kastriert.

Genutzte Quellen

(1)   Deutscher Tierschutzbund, Das Katzenelend, https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Katzenelend.pdf, abgerufen am 4.4.2018

(2)   Schleswig-Holstein, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung, Gemeinsam gegen Katzenelend, https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/_startseite/Artikel2017_2/171013_strassenkatzen.html, abgerufen am 4.4.2018

(3)   StädteRegion Aachen, STOP das Katzenelend in der StädteRegion Aachen, https://www.staedteregion-aachen.de/fileadmin/user_upload/A_39/Dateien/Tierschutz/Katzenflyer.pdf, abgerufen am 4.4.2018

(4)   Schweizer Tierschutz STS, Aktion gegen Katzenelend, http://www.katzenelend.ch/, abgerufen am 4.4.2018

(5)   Tierschutzverein Stadt und Land Salzburg, Katzenelend oder Katzenkastration?, http://www.tierheim-salzburg.at/39-aktuelles/aktuelles/215-katzenelend-oder-katzenkastration, abgerufen am 4.4.2018

(6)   Vier Pfoten Deutschland, Wo kommen all die Katzen her?, https://www.vier-pfoten.de/projekte/streunerhilfe/streunerhilfe-deutschland/streunerkatzen-in-deutschland/, abgerufen am 14.2.2018