Stierkampf in Spanien

Stierkämpfe sind sicher etwas, das vielen Ausländern spontan zu Spanien einfallen würde, wenn sie ad hoc etwas zu dem Land sagen sollten.

Die verschiedenen Varianten professioneller Stierkämpfe kommen zwar nicht so oft wie Straßenfeste mit Stieren als Veranstaltung vor, haben aber dennoch ihren festen Platz im Veranstaltungskalender vieler Städte.

Stierkampfarena von aussen

Die berühmte Stierkampfarena in Sevilla

Aktuelle Besucherzahlen

Es wird geschätzt, dass 2017 etwa 3.5 Millionen Personen einen Stierkampf in Spanien besuchten.

Da Fans von Stierkämpfen diese mehr als einmal besuchen, liegt die Zahl verkaufter Eintrittskarten mit mehr als 5 Millionen deutlich höher.

Die meisten Besucher verzeichnen Veranstaltungen in

  • Madrid (973.000)
  • Pamplona (185.000)
  • Sevilla (180.000)
  • Zaragoza (155.000) und
  • Valencia (135.000).

Zum Vergleich:

  • in ganz Frankreich wurden circa 375.000 Eintrittskarten und in ganz Portugal 436.000 Eintrittskarten verkauft.

Beim Betrachten der Besucherzahlen fällt auf, dass keine Zahlen für Barcelona genannt werden.

Dies ist darin begründet, dass Stierkämpfe in der gesamten Region seit 2012 verboten sind. Der letzte Stierkampf in der großen Arena Barcelonas fand am 25.September 2011 statt.

Bei der Anzahl Veranstaltungen dominieren vier Regionen

2017 wurden in Spanien 1553 Stierkämpfe veranstaltet.

Hinter dieser Zahl aus einer Jahresstatistik des Ministeriums für Bildung, Kultur und Sport verstecken sich eine Vielzahl von Formen des Stierkampfes.

Diese unterscheiden sich u.a. dadurch,

  • ob der Torero zu Fuß kämpft oder auf einem Pferd sitzt
  • wie viel Erfahrung der Torero bereits hat
  • wie alt der Stier ist.

78 % aller Veranstaltungen entfielen auf drei Provinzen im Landesinneren Spaniens und auf Andalusien.

In der Comunidad Valenciana fanden 2017 nur 44 Stierkämpfe statt - die meisten davon in der Arena der Hauptstadt Valencia.

Anzahl getöteter Tiere

Zur Zahl der insgesamt bei professionellen Stierkämpfen in Spanien getöteter Tiere liegen keine offiziellen Zahlen vor.

PACMA geht von etwa 11.000 Tieren jährlich aus. Es ist allerdings nicht klar, aus welchem Jahr diese Schätzung stammt und welche Annahmen getroffen wurden.

Der gemeinnützige Verein AVATMA kommt anhand von Modellrechnungen zu deutlich niedrigeren Todeszahlen im Bereich von 4000 - 6000.

Anzahl der Stierkampf-Veranstaltungen ist rückläufig

Aus Sicht von Tierschützern ist die wichtigste Nachricht, dass die Zahl der Stierkämpfe in den letzten 10 Jahren deutlich zurückgegangen ist.

Dieser Rückgang an Veranstaltungen zwischen 2007 und 2017 ist in allen Regionen, in denen Stierkämpfe eine große Rolle spielen, zu verzeichnen:

  • Castilla - La Mancha ( - 533)
  • Andalucia ( - 504)
  • Castilla y Leon ( - 275)
  • Comunidad de Madrid ( - 253).

Zwei konträre Sichtweisen zu Stierkämpfen

Stierkampf ist vermutlich eines der Themen, zu dem die meisten Menschen eine eindeutige Meinung haben. Diese kann allerdings sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem zu welchem Lager man gehört.

Das spanische Ministerium für Bildung, Kultur und Sport verweist auf seiner Website anlässlich des 2.internationalen Kongresses "Stierkampf im 21.Jahrhundert" auf die Präambel des Gesetzes 18/2013, dass Stierkampf als nationales Kulturgut schützt.

"La Tauromaquia es una manifestación artística en sí misma, desvinculada de ideologías, en la que se resaltan valores profundamente humanos como la inteligencia, el valor, la estética, la solidaridad, o el raciocinio como forma de control de la fuerza bruta".

Es handelt sich demnach beim Stierkampf um etwas Künstlerisches, frei jeder Ideologie, das tiefgreifende menschliche Werte wie Intelligenz, Ästhetik, Solidarität .... hervorhebt.

Die Tierschutzpartei PACMA dagegen beschreibt in einem Artikel unter dem Titel " Maltrato Animal en España" den Stierkampf als legalisierte Tierquälerei.

Sie findet es unverständlich, dass

  • Mitglieder des Königshauses,
  • Politiker,
  • Präsidenten der autonomen Regionen und
  • Bürgermeister

bei dieser blutigen Veranstaltung als Besucher teilnehmen und applaudieren.