Freilebende Papageien in spanischen Städten


Ursprünglich als Haustiere importierte Papageien machen sich in öffentlichen Grünzonen breit

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Zur aktuellen Situation in öffentlichen Grünanlagen

In den öffentlichen Grünanlagen einiger spanischer Großstädte kann man inzwischen exotische Vögel aus verschiedenen Kontinenten bewundern.

Allein in einem einzigen Park im Stadtzentrum Malagas identifizierte ein Biologe vier verschiedene Papageienarten:

  • Mönchssittiche
  • Halsbandsittiche
  • Mohrenkopfpapageien
  • Maximilianpapageien

Der Vogelschutzverein SEO Birdlife unternahm 2015 den Versuch, in den wichtigsten Städten Spaniens die Zahl freilebender Papageien zu bestimmen. Man kam auf etwa 20.000 Mönchssittiche und 3000 Halsbandsittiche.

Die meisten davon wurden in Madrid und Barcelona beobachtet. Aber auch in den Parks Valencias wurden sie aufgefunden.

Wenn sich selber ein Bild davon machen will, sollte sich auf einer Bank in den Jardines del Turia Valencias unter einem Baum niederlassen.

Wie kam es zu dieser "Invasion" exotischer Vögel?

Die Papageien sind keine illegalen Einwanderer; sie kamen ursprünglich vielmehr durch den legalen Handel mit exotischen Vögeln aus Ländern wie Argentinien, Uruguay, dem Senegal oder Pakistan nach Spanien.

Die offiziellen Statistiken zeigen das Ausmass dieser Importe auf.

Im Zeitraum von 1986 bis 2015 wurden in etwa

  • 190.000 Mönchssittiche und
  • 63.0000 Halsbandsittiche

legal eingeführt.

Beide Vogelarten werden in der Natur gefangen. Es handelt sich nicht um Zuchtvögel, wie es bei anderen populären exotischen Vogelarten der Fall ist.

Viele der als Haustiere gehaltenen Vögel entkamen aus ihren Käfigen oder sie wurden von ihren Besitzern freigelassen, wenn sich Nachbarn wiederholt über das "nervige" Geschrei beschwerten.

2013 verbot die spanischen Regierung das Halten und den Import von Mönchssittichen und Halsbandsittichen - aus Sicht von Biologen viel zu spät.

Denn zu diesem Zeitpunkt war die freilebende Population schon in Begriff, exponentiell zu wachsen.

Was versteht man unter gebietsfremden invasiven Arten?

Der deutsche Tierschutzbund schreibt hierzu:

"Eine sogenannte gebietsfremde Tierart ist nicht von allein über Grenzen gewandert oder geflogen. Sie wurde von Menschen absichtlich oder versehentlich aus ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet heraus in ein anderes, fremdes Gebiet oder Land gebracht und hat es geschafft, dort zu überleben und sich anschließend fortzupflanzen".

"Als invasive Arten gelten Tiere dann, wenn sie sich in dem neuen Umfeld ausbreiten und sich das wiederum auf heimische Arten auswirkt – zum Beispiel, indem sie um Nahrung und Lebensräume konkurrieren. Somit wird ihnen nachgesagt, die heimischen Ökosysteme zu gefährden. Teilweise geht es aber auch um wirtschaftliche Schäden, die sie verursachen sollen".

In Spanien stehen Mönchssittiche und Halsbandsittiche auf der Liste invasiver Arten des Ministerio para la transicion ecologica.

Die Zahl freilebender Papageien soll in Madrid deutlich reduziert werden

Die Stadtverwaltung Madrids gab Anfang Oktober 2019 bekannt, das man den Großteil freilebender Mönchssittiche ab Herbst 2020 einfangen und töten werde.

Zudem plane man, die Eier der invasiven Vogelart zu sterilisieren, das die ursprünglich importierten Vögel einheimische Vogelarten gefährde.

Man argumentiert, dass sich die Papageienart rapide vermehre. Allein seit 2016 sei ein Populationswachstum von 33 % zu verzeichnen gewesen.

Der für Biodiversität zuständige Verantwortliche der Stadtverwaltung teilte zudem mit, dass

  • die Tiere erheblichen Lärm verursachten, der die Anwohner belästige
  • Krankheiten auf andere Vogelarten übertrügen
  • anderen Vögeln die Nahrung wegnehmen und diese vertreiben würden.

Man habe zudem die Sorge, dass von ihren Nestern eine Gefährdung von Passanten ausgehe, falls sie aus einem Baum herunterfielen.

Die Nester wiegen üblicherweise 40 - 50 kg, können aber auch schon mal auf 200 kg kommen.

PACMA startete umgehend eine Kampagne zur Rettung der Tiere

Die Tierschutzpartei PACMA schrieb am 10.10.2019 zu diesem Thema auf ihrer Website, dass es sich bei dem Vorhaben der Stadtverwaltung Madrids nicht um eine ethische Tötung handele.

Denn nach PACMAs Erkenntnisstand sollen die Vögel mit Netzen eingefangen und anschließend vergast werden. Dies sei eine absolut schmerzhafte Vorgehensweise, bei der die Sittiche niemals das Bewusstsein verlieren würden.

PACMA fordert stattdessen, dass die Vögel chirurgisch sterilisiert werden. Man weist in diesem Zusammenhang auf eine bereits vorliegende Studie, die diese Vorgehensweise als sicher und mittel- bis langfristig effektiv bezeichnet.

PACMA fordert alle Tierfreunde dazu auf, klar zumachen, dass den Beschwerden von 200 Bürgern Madrids Tausende empathischer Menschen gegenüberstehen, die friedlich und harmonisch mit Tieren zusammenleben wollen.